Eucharistie
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Der Geist der Liturgie   Wann, was, warum, woher? Die Hl. Messe erklärt, das Geheimnis neu entdeckt.

Einzug (Introitus)
Wie das Volk Israel bei seinem Zug ins gelobte Land sind wir als pilgerndes Gottesvolk unterwegs zum Reich des Vaters.Wir alle haben uns auf den Weg zum Gotteshaus gemacht, der liturgische Dienst vollendet diesen Weg und bezeichnet sein eigentliches Ziel, indem er den Altar verehrt, der Christus in unserer Mitte darstellt. Im Eingangslied verbinden wir uns mit den Gesängen des Volkes Israel beim Auszug aus Ägypten ebenso wie mit den Pilgern, die unter Psalmengesang zum Tempel Gottes in Jerusalem zogen. Wir vereinen uns mit den jubelnden Scharen beim Einzug Jesu in Jerusalem, denn Gott thront Über dem Lobpreis seines Volkes. Das Kreuz vor Augen gehen wir alle gemeinsam mit brennenden Lampen wie die klugen Jungfrauen Christus entgegen, der uns zum himmlischen Hochzeitsmahl geladen hat. Die Ministranten repräsentieren alle Gläubigen, hat Christus doch gesagt: “Lasst die Kinder zu mir kommen." Der Diakon trägt das Wort Gottes, wie Mose einst die Bundestafeln trug. Gott hat uns als sein Bundesvolk zusammengerufen und ist die Mitte unserer Versammlung.

Altarkuss - Kreuzzeichen - liturgischer Gruß
Der erste Gruß in der Messe ist der Altarkuss. Wie sich einst in der Antike und noch heute in vielen Nationen Menschen durch einen Kuss gegrüßt haben, so grüßt der Priester und der Diakon Christus mit einem Kuss. Der erste Gruß in der Messe gilt Christus. Zugleich nimmt dieser Kuss den Küssenden in die Pflicht, dass er nicht wie einst Judas durch den Kuss den Menschensohn verrät, sondern sich als treuer Jünger Jesu erweist. Wenn wir an manchen Tagen den Altar beweihräuchern (inzensieren), dann verstärkt dies nur den Grußakt: Wir grüßen ihn als den wahren ,Gott mit uns' und huldigen ihm, wie einst den Göttern der Antike mit Weihrauch gehuldigt wurde. Am Priestersitz angekommen beginnt der Priester mit dem Volk im Zeichen des Kreuzes und im Namen des dreifaltigen Gottes. Mit diesen Worten und in diesem Zeichen haben alle die Taufe empfangen. So wurden wir vereinigt mit dem gekreuzigten und auferstandenen Christus. Die Taufe gibt uns allein die Würde und Berechtigung, anden Geheimnissen der Eucharistie teilzuhaben. Mit den biblischen Worten “Der Herr sei mit euch" spricht der Priester den Gläubigen die göttliche Gegenwart zu, die sie in dieser Feier erfahren sollen. Es sind die Worte, mit denen auch der Engel Gabriel sich an Maria wendet und ihre Sendung ankündigt: In Jesus ist der .Gott mit uns', der Immanuel in unsere Mitte gekommen, Überall da wo zwei oder drei in seinem Namen versammelt sind. In der Antwort ”Und mit deinem Geiste" bezeichnet die Gemeinde die besondere Gabe des Priesters, die heilige Handlung in der Kraft des Heiligen Geistes zu vollziehen und die Gemeinde im Auftrag des Herrn zu leiten. So stehen wir auch körperlich mit unserer je besonderenBerufung in der Gegenwart des Herrn und erfüllen seinen göttlichen Auftrag, die heiligen Geheimnisse zu feiern.

Schuldbekenntnis
Wir leben in einer Welt der Schuldzuweisungen und Verurteilungen, die Mauern zwischen Menschen aufbauen und trennen.Das Schuldbekenntnis fÜhrt uns zum Erkennen und Eingestehen der eigenen Fehler und Sünden. Den ganzen Himmel rufen wir herab. Alle Engel und Heiligen sollen uns auf dem Weg zur Vergebung verhelfen. Wir bauen so an einer Gemeinschaft der Versöhnung zwischen Menschen verschiedenster Rassen und Gruppen. Gottes Reich ist in der Gottesdienstgemeinde und der ganzen Kirche an gebrochen.

Kyrie
Das Kyrie erklingt noch heute oft in griechischer Sprache. So vereint es uns mit dem Beten der Ostkirche. Wir rufen mit den Worten des Blinden bei Jericho wie Bettler um das Er­barmen Jesu. Gleichzeitig stimmen wir ein in den Jubel der Kirche und bekennen die wahre Gottheit des Menschen sohn es: Jesus Christus ist der Kyrios, der Herr. Wir sehnen uns nach dem Erbarmen, der liebevollen Zuwendung dessen, der Herr ist und Macht hat unserer menschlichen Armseligkeit aufzuhelfen.

Gloria
Das Gloria erschließt uns den Jubel der Engel über die Menschwerdung des Gottessohnes auf den Hirtenfeldern bei Betlehem. Es erklärt uns das eucharistische Geheimnis: Durch den Lobpreis des Gottesvolkes neigt sich der Himmel herab, Christus, das Lamm Gottes, steigt auf den Altar hernieder, nimmt Sünde uns Schuld hinweg, erhört unser Gebet und begegnet uns im Heiligen Geist als unser Herr und Gott. Daher soll das Gloria an allen Sonn- und Feiertagen außer der Advents- und Fastenzeit als vollständiger Text erklingen, um uns unverkürzt an das Wunder der erneuten Menschwerdung Christi auf dem Altar zu erinnern.

Tagesgebet
Mit den Worten „Lasset uns beten" lädt der Priester alle Anwesenden ein, jetzt ihre persönlichen Anliegen, die sie auf dem Herzen haben, ins Gebet zu bringen. Dazu soll bei einer Gebetsstille Gelegenheit gegeben werden. Im folgenden Tagesgebet sollen diese dann zusammengefasst werden und feierlich durch Christus im Heiligen Geist vor das Angesicht des Vaters getragen werden. Daher heißt dieses Gebet seit altersher auch „Kollekte", Sammelgebet. In ihm dankt die Kirche auch für das jeweilige Heilsgeheimnis, das in dieser Messe mitgefeiert wird.

Erste Lesung
Schon im Synagogengottesdienst zur Zeit Jesu wurden zwei Lesungen vorgetragen, eine aus dem Gesetz und eine aus den Propheten. Die frühen Christen haben dies so übernommen und als drittes die Evangelienlesung angefügt. Gerade die erste Lesung bringt uns in Berührung mit der Hl. Schrift des Volkes Israel, dem Alten Testament. Sie ist immer abgestimmt auf das jeweilige Evangelium und zeigt uns, dass Jesus gekommen ist um Gesetz und Propheten zur Fülle zu führen. Wir hören von Gottes ungebrochener Treue zu seinem Volk, die in Jesus Fleisch geworden ist.

Antwortpsalm
Ebenso wie die erste Lesung verbindet uns der darauffolgende Psalm mit dem Gottesdienst des Volkes Israel. In ihm beten und singen wir mit dem Beter des Alten Testamentes, in ihm beten und singen wir, wie Jesus und seine Jünger selbst gebetet hat. Die mehrmals wiederholte Antwort des Volkes, das sogenannte Responsorium, begegnet schon im Alten Testament selbst, sie will uns helfen, uns besonders wertvolle Psalmverse besser zu merken und als auswendig gelernte Gebete in den Alltag mit hinein zu nehmen. So wird gerade durch die Wiederholung der Antwortpsalm zum lebensbegleitenden Gotteswort, das ich aus dem Gotteshaus mit nach Hause nehmen kann.

Zweite Lesung
Die zweite Lesung entstammt ausschließlich der neutestamentlichen Briefliteratur. Sie berichtet uns dadurch vom Wirken des Geistes im Mund der Apostel. Aufgrund dieser Verkündigung hat sich die Kirche ausgebreitet. Gott baut auch heute durch sein wirkmächtiges Wort an uns Kirche auf. Die zweite Lesung bringt uns im dreijährigen Zyklus fast 90% der Apostelbriefe zu Gehör. Apostelwort ist Gotteswort an uns. So schließt der Lektor/die Lektorin mit ”Wort des lebendigen Gottes" und vernimmt das ”Deo gratias" der Gemeinde.

Evangelienprozession - Halleluja
Zum Gedenken an den glorreichen Auszug aus Ägypten singen die Juden beim Paschafest das Halleluja, Übersetzt bedeutet es: “Preiset den Herrn." Die Liturgie der Kirche begleitet mit demselben Ruf die Prozession zum Evangelium. Wir Christen verstehen uns selbst als das erweiterte Gottesvolk, das durch die Verkündigung der frohen Botschaft der Freiheit entgegengeht und daher allen Grund hat zum Jubel. Wir stimmen dabei letztlich ein in den Jubel über den Sieg unseres Osterlammes, Über Christus, der den Tod besiegt und uns das Leben erworben hat.

Evangelium
Auf dem Höhepunkt des Wortgottesdienstes verkündet der Diakon aus dem prächtigen Evangelienbuch die frohe Botschaft. Wie Mose am Gottesberg Horeb und wie Jesus auf dem Berg der Seligpreisungen nährt er die Kinder Gottes mit dem lebensspendenden Wort. Wir hören letztlich Christus höchstpersönlich, den wir dann auch mit den Antworten preisen: ”Ehre sei dir oh Herr; Lob sei dir Christus!" Wir stehen aufrecht, der Diakon beweihräuchert und küsst das Buch und stellt es wie einen kostbaren Schatz auf den Evangelien-Thron: Denn es ist nicht mehr nur Wort und Buchstabe: ”Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt." (Joh, 1,14)

Predigt
Wir hören im Evangelium von der Predigt Jesu in der Synagoge in Nazaret. So ist es noch heute. Das Wort Gottes wird feierlich vorgelesen. Der Priester oder Diakon wendet sich an die versammelte Gemeinde und deutet das Wort der Schrift. Die Predigt setzt die Verkündigung des Gotteswortes nahtlos fort: Jesus sagt im Lukasevangelium (10,16): “Wer euch hört, hört mich, und wer euch ablehnt, der lehnt mich ab; wer aber mich ablehnt, lehnt den ab, der mich gesandt hat. "So wie Christus unsere armselige menschliche Natur angenommen hat, so spricht auch heute sein göttliches Wort aus den armseligen Worten seiner Diener und bewirkt, was es will.

Credo
Das Bekenntnis „ich glaube“, auf lateinisch „credo“ führt uns zurück in die Taufe, bei der der Täufling oder seine Eltern und Paten sich mit diesen Worten fest auf das Fundament des Glaubens stellen. Der Wortlaut eint uns mit den getauften Christen seit fast 1700 Jahren, er eint uns sogar noch heute mit Christen verschiedenster Konfessionen, die darin ihre gemeinsame Anerkennung  des dreifaltigen Gottes verkünden. Wir anerkennen die Liebe des Vaters in der Schöpfung, die Liebe des Sohnes in der Menschwerdung und Erlösung und die Liebe des Heiligen Geistes in der Kirche.

Fürbitten
Im ersten Timotheusbrief fordert der Apostel Paulus zu Fürbitte und Gebet für alle Menschen auf (1 Tim 2,1-2). So sollen wir mitwirken am Erlösungswerk Christi. Das II. Vatikanische Konzil wollte diese Gebetsform ausdrücklich für Sonn- und Feiertage wieder beleben. Man nennt es auch das „Allgemeine Gebet“ oder das „Gebet der Gläubigen“. Es soll uns besonders zur Fürbitte für die Kirche, die Regierenden, für jene, die von mancherlei Not bedrückt sind, für alle Menschen und für das Heil der ganzen Welt anleiten (vgl. Lumen Gentium 53).

Herbeibringen der Gaben
Am Anfang der Gabenbereitung steht die Zurüstung des Altares als des räumlichen Mittelpunktes der ganzen Eucharistiefeier. In der frühen Kirche haben die Gläubigen selbst die Gaben für die Messe mitgebracht. In den Gaben bringen die Ministranten daher ein Stück von uns allen zum Altar, die Gaben zeichnen unser Leben, unsere Arbeit, uns selbst, die wir uns als Opfergabe darbieten um auf dem Altar von Christus verwandelt zu werden.

Gabengebet
Alles ist nun bereit. Brot in der Schale, Wein und Wasser im Kelch, die Gläubigen aufrecht stehend, mit Herz und Geist mit dem Priester vereint, der Priester in der Handwaschung gereinigt von Schuld! Das Gabengebet steigert die Spannung. Früher wurde es still vom Priester gebetet um im heiligen Schweigen alle Herzen zu berühren, heute fasst es durch den lauten Vortrag alle Gebete und Anliegen zusammen und schließt die Vorbereitung feierlich ab. Durch Christus bitten wir nun Gott um das Wunder seiner Wandlung.

Einleitungsdialog Hochgebet
Mit dem dreigliedrigen feierlichen Einleitungsdialog beginnt das eucharistische Hochgebet. Im Sursum Corda - Erhebet die Herzen- werden wir eingeladen, uns für das himmlische Geschehen zu öffnen, denn jetzt treten wir ein in die göttliche Liturgie. Wir melden Vollzug, wenn wir antworten: „Wir haben sie beim Herrn." Die folgende Aufforderung kommt zur Sache: „Lasset uns danken dem Herrn, unserem Gott." Wörtlich eigentlich: „Lasst uns Eucharistie halten", wir wollen als Dankopfer dem Vater den Sohn darbringen, den er uns zu unserer Erlösung geschenkt hat.

Präfation
Nach dem feierlichen Einleitungsdialog, der das gesamte Hochgebet einleitet, folgt die Präfation. Dieser Ausdruck bedeutet im liturgischen Verständnis nicht Vorwort, sondern die Vorsilbe prae ist räumlich zu verstehen: Vor Gott und der Gemeinde preist der Priester den Vater und dankt ihm für das gesamte Werk der Erlösung. Die Präfation will unsere in den Himmel erhobenen Herzen einstimmen auf das Sanktus, den Lobgesang der Engel im Himmel.

Sanktus
.... und singen mit den Chören der Engel das Lob deiner Herrlichkeit. So oder ähnlich leitet die Präfation zum Sanktus über. Wir sind hinein geführt in den himmlischen Thronsaal: Hier wird die himmlische Liturgie gefeiert. Wir sind dabei. Wir preisen mit den Engeln Gott in seiner erhabenen Herrlichkeit. Dreimal heilig bedeutet die höchste Steigerung: Zugleich aber bekennen wir sein heilbringendes Herabsteigen zu uns Menschen: Gepriesen sei der da kommt im Namen des Herrn. Dieses Kommen erleben wir nun erneut in der Wandlung auf dem irdischen Altar.

Epiklese
Ohne den Heiligen Geist geschieht nichts. Noch vor der Wandlung ruft der Priester zu Gott, dass er den Geist auf Brot und Wein herab sende, „damit sie uns werden Leib und Blut deines Sohnes, unseres Herrn Jesus Christus." Er bezeichnet die Gaben mit dem Kreuz. Im Heiligen Geist hat Gott die Welt erschaffen, im Heiligen Geist ist Gott Mensch geworden, im Heiligen Geist hat Christus sein Opfer am Kreuz vollendet, im Heiligen Geist wandelt er diese Gaben in seinen Leib und sein Blut, hingegeben für uns.

Wandlungswort Brot

Kraft seiner Weihe wagt nun der Priester die Worte Jesu zu sprechen und leiht dem Heiland seinen Mund. Wir sind sozusagen „live" im Abendmahlssaal dabei. Wir hören, wie Christus persönlich das Wort ergreift und zu seinen Jüngern spricht: „Nehmet und esset alle davon: Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird." Dieses vollmächtige Wort verwandelt das ungesäuerte Brot in seinen gekreuzigten Leib. Sein hingegebener Leib wird für uns zur Arznei der Unsterblichkeit.

Wandlungsworte über dem Wein
Im Kelch ist das kostbare Blut geborgen, das der Erlöser am Kreuz für uns vergossen hat. Wir trinken seine Liebe. Sein göttliches Blut strömt in unsere Adern, um uns mit seiner Liebe zu einen. Das Blut reinigt von Sünde und Tod, es befreit uns von der Macht des Bösen, es erneuert und verewigt den Bund Gottes mit Abraham und Mose; immer wenn wir dieses zu seinem Gedächtnis wiederholen.

Geheimnis des Glaubens
Zu den jüngsten Teilen unserer Messliturgie gehört die Antwort auf „Geheimnis des Glaubens". Der Begriff „Mysterium Fidei" selbst war vor der Liturgiereform Teil des Wandlungswortes über den Wein. Die Akklamation der Gläubigen „Deinen Tod, oh Herr, verkünden wir und deine Auferstehung preisen wir bis du kommst in Herrlichkeit" erklärt kurz und prägnant, was eben geschah: Das Wort Jesu im Munde des Priesters hat Kreuzestod und Auferstehung in deren erlösender Wirkung für uns erneuert. So wie wir es am Ende der Zeiten erwarten, ist soeben der verherrlichte Christus in unserer Mitte leibhaft gegenwärtig geworden. Die Gläubigen bekennen feierlich, dass sie dieses Mysterium mit ihrem Leben verkünden wollen.

Darbringungsgebet
Im zweiten Gebetsabschnitt nach dem „Geheimnis des Glaubens" bringt die Kirche als hier und jetzt zur Feier versammelte Gemeinde im Heiligen Geist die makellose Opfergabe dem Vater dar. Die Kirche möchte erreichen, dass die Gläubigen nicht nur diese makellose Gabe dar­bringen. Sie sollen auch lernen, sich selbst hineinzu­schenken. So sollen sie durch Christus, den Mittler, zu ei­ner immer innigeren Einheit mit Gott und untereinander gelangen, auf dass Gott alles in allem sei.

Interzessionen
Auf kunstvoll geschmückten Täfelchen, den so genannten Diptychen, standen schon in der frühen Kirche die Namen von Lebenden und Toten, derer man in dieser Eucharistie­feier gedachte. Als Buch des Lebens aufgeschlagen stand es auf dem Altar. Unter den Lebenden wurde und wird an erster Stelle der Papst und der Ortsbischof beim Namen genannt, in deren Einheit die Liturgie gefeiert wird. Nach sehr alter Tradition wird in der Eucharistie auch der Verstorbenen gedacht. Da sie die Kommunion leibhaft nicht mehr empfangen können, bittet der Priester um die Früchte des Opfers für deren ewiges Heil. Auch die Heiligen zählen letztlich zu den schon Entschlafenen, sie aber haben be­reits in Fülle an der himmlischen Opferfeier teil und tre­ten dort am Throne Gottes für uns Lebende ein.

Anamnese
Nach der Akklamation „Deinen Tod, o Herr" fährt der Priester im Hochgebet mit der so genannten Anamne­se fort. Er beginnt in allen Hochgebeten mit dem Wörtchen „darum", und beschreibt nun betend das Geheimnis, das uns soeben geschenkt worden ist: Ge­dächtnis und Opfer. Das Kreuzesopfer Jesu, seiner Auferstehung und Himmel­fahrt werden in die Gegenwart gesetzt und so als Liebesgabe dem Vater aufgeopfert, auf dass er uns durch die Liebestat seines Sohnes mit Heil und Frieden beschenkt.

Doxologie - Amen
Der heilige Hiero-nymus bemerkt ein­mal, dass das Amen am Schluss des Hochgebetes in den römischen Basiliken wie ein himmli­scher Donner er­schallt. Der voraus-gehende Lobpreis, die so genannte Doxologie fasst das Hochgebet zusam­men: Durch Chri­stus bringen wir im Heiligen Geist dem Vater das Opfer des Lobes dar. Mit dem Amen gibt das Volk seine Un­terschrift: „Ja, so soll es sein." Da­her soll gerade dieses Wörtchen von allen mit großer Inbrunst und Ernst­haftigkeit erklingen.

Vater Unser
Zum festen Bestandteil jeder Messe gehört das gemeinsam gebetete bzw. gesungene Vater Unser. Es ist das ursprünglichste Vorbereitungsgebet auf die Kommunion. Gerade die Bitte „unser tägliches Brot gib uns heute" wurde von den Kirchenvätern immer schon auf die Eucharistie gedeutet. Wir bitten den Vater, dass er uns das Brot des Lebens gibt, den Leib seines Sohnes - und das möglichst täglich. Die anschließende Vergebungsbitte mahnt dann jeden Kommunionempfänger zur Versöhnung. Christi gekreuzigten Leib kann eben nur der empfangen, der seine eigene Schuld bereut und mit dem Nächsten in Frieden lebt.

Embolismus
Die Erlösungsbitte des Vater Unsers wird im anschließenden Embolismus-Gebet weitergeführt. Papst Gregor der
Große war in seinen Tagen mit den Wirren der Völkerwanderung konfrontiert, die auf vielfache Weise Verwirrung und Sünde über das Volk brachten. Im Embolismus ruft der Papst daher die erlösende K raft des Kreuzesopfers Christi herab, die in der Wandlung gegenwärtig geworden ist. Jetzt hat der Vater durch den Tod seines Sohnes die Macht des Bösen zerbrochen und lässt alle, die an diesem Opfer teilhaben, den Frieden und die Befreiung der Kinder Gottes empfangen.

Denn dein ist das Reich
Getreu nach jüdischer Gebetstradition hat das Vater unser schon früh zum ursprünglichen Text hinzu, wie er im Matthäusevangelium steht, einen lobpreisenden Abschluss bekommen. Jedes Gebet zielt letztlich auf den Lobpreis und die Anbetung Gottes, sein Reich, seine Kraft und Herrlichkeit ermöglichen ja erst christliches Beten. In den Kirchen der Reformation wurde dieser altkirchliche Brauch wiederbelebt, auch als Ersatz für das Ave Maria, das von Katholiken gerne an das Vater Unser angehängt wird. Als besonderen ökumenischen Akzent wurde in der Liturgieform dieser Satz in die Messliturgienach dem Embolismusgebet eingefügt.

Friedensgebet
Friede und Heil sind die wichtigsten Früchte der Heiligen Messe. Schon auf den Hirtenfeldern von Betlehem ver­künden die Engel mit der Geburt des Erlösers auch den Frieden auf Erden, Friede ist es auch, was der Auferstan­dene als erstes den Jüngern im Abendmahlssaal zuruft. Aber nicht Friede dieser Welt, sondern eben Frie­de, wie er beim Vater im Himmel herrscht. Es ist der Friede Gottes, den Christus selber uns spendet, der er letztlich selber ist. Dieser Friede ist am Kreuz endgültig erwirkt, dieser Friede ist nun seit der Wandlung wirk­lich auf dem Altar zugegen. Dieser Friede will jetzt vom Altar zu allen Menschen.

Friedensgruß
In der Bergpredigt schärft der Herr selbst seinen Jün­gern ein: Wenn du deine Opfergabe zum Altar bringst und dir dabei einfällt, dass dein Bruder etwas gegen dich hat, so lass deine Gabe dort vor dem Altar lie­gen; geh und versöhne dich zuerst mit deinem Bru­der, dann komm und opfere deine Gabe (Mt 5,23-24). Diese Mahnung wurde früh auf die Eucharistie bezogen: In der Kommunion kommt der Friedenskönig zu mir, also muss ich mit meinem Nächsten in Frie­den leben. Bevor der Leib des Herrn gereicht wird, wird der Friede des Herrn ausgeteilt. In Leib und Blut Christi auf dem Altar ist eben auch der Friede Christi leibhaft gegenwärtig, vom Altar aus geht er über auf uns. Wie der Priester spricht jeder der diesen Frie­den weitergibt: „Der Friede sei mit dir." Der Emp­fänger hört zunächst diese Wort und antwortet: „Und mit deinem Geiste!" bevor er selber dann dem Näch­sten den Gruß ebenso weitergibt. Vom Altar aus soll sich so der Friede auf alle verbreiten.

Brotbrechung
Da gingen ihnen die Augen auf. Die Emmausjünger erkannten den Herrn, als er das Brot brach. Dieser Vorgang hat in der Urkirche der Eucharistie sogar den Namen gegeben; es ist ein dra­matischer Höhepunkt, der gewandelte Leib Jesu sieht darin den Moment des Todes Jesu am Kreuz: Nur der tote Leib kann ausgeteilt werden. Es ist der Moment in dem der Soldat mit der Lanze den Leib des Erlösers durchbohrt und dessen Herz für uns öffnet. Jetzt ist er wirklich ganz hingegeben für uns, er reicht sich selbst uns um ganz nun ganz zur Speise dar. Der Priester zerbricht den Leib Christi. Christus selbst zerteilt seinen Leib für uns. In der Brotbrechung ist das Sterben Jesu am Kreuz dargestellt, das Öffnen des Herzens Jesu durch die Lanze des Hauptmanns. Nur ungesäuertes Brot kann man brechen, es ist das Brot des Pascha­festes, das noch heute den Juden daran erinnert, dass Gott das Los der Knechtschaft in Ägypten zerbrochen hat und sein Volk mit dem Manna genährt hat. Christus selbst zerbricht durch seinen Tod am Kreuz die Knechtschaft des Bösen und schenkt sich uns als das wahre Himmelsbrot zur Stärkung auf unserem Weg durch die Wüste.

Agnus Dei
Bilder helfen uns, die Geheimnisse Gottes in Worte zu fassen. Der syri­sche Papst Sergius I. wählte das Bild des Lammes um die Hingabe Jesu in der Eucharistie zu beschreiben, er fügte den Hinweis Johannes des Täufers auf Christus als Lamm bei der Brotbrechung in die Liturgiefeier ein. Die gebrochene Hostie ist das unschuldig für unsere Sünden ge­opferte Lamm Gottes, es spricht zu uns: Fürchtet euch nicht, mich zu empfangen.
„Herr, ich bin nicht würdig" Der römische Hauptmann von Kafarnaum legt uns sein Wort in den Mund. Es vereint auf tiefe Weise Demut und Glaube. Diese beiden Tugenden sind es auch, die Jesus selbst im zu grunde liegenden Evangelium lobend hervorhebt. Keiner von uns ist von sich aus würdig, den Leib und das Blut Jesu zu empfangen. Das Wort des Heiles, das Evangelium selbst, hat unsere Seele von Egoismus und Stolz geheilt.
Das so geöffnete und gereinigte Herz ist nun bereit, den Erlöser zu empfangen.

Kommunion
Es wurde in den letzten Jahrzehnten viel gerungen: Wer darf den Leib des Herrn empfangen? Wie empfangen wir ihn würdig? Wie oft soll der Gläubige kommunizieren? Es ist tatsächlich ein erhabener Moment: Gott selbst kommt zu mir - ich empfange meinen Erlöser! Gott will es! Er will in mich hinein! Lassen wir es also zu! Mühen wir uns aber um höchste Ehrfurcht! Vergessen wir nie, wen wir da empfangen: Es ist Christus selbst! Bereiten wir ihm einen schönen Platz in unserem Herzen, damit er darin wohnen, herrschen und wandeln kann.

Kommunionstille
Die Antwort auf die Begegnung mit dem euchari-stischen Christus ist Schweigen. Wer den König in seinem Herzen empfangen hat muss still sein und hören. Er spricht jetzt zu unserem Herzen, er heilt jetzt unsere Wunden, er verwandelt jetzt unser Innerstes. Daher soll nach der Kommunion Gelegenheit zur Stille sein. Selbst wenn wir ein Danklied singen, ist es immer noch dem einzelnen freigestellt, in der Stille zu verharren. Vielleicht kön­nen wir im Schweigen mit dem Propheten Samuel sprechen:  „Rede Herr, dein Diener hört".

Das Schlussgebet
Drei feierliche Amtsgebete des Priesters gliedern die Hl. Messe: Das Tagesgebet schließt die Eröffnung und leitet zu den Lesungen über, das Gabengebet schließt die Gabenbereitung und leitet zum Hochgebet über, das Schlussgebet schließlich ist geprägt vom Dank an Gott für diesen Gottesdienst, insbesondere den Empfang der Kommunion, und öffnet bereits den Blick für den Alltag, in den wir mit dem Segen entlassen werden. So verbinden sich in diesem Gebet Dank und Bitte. Wir beten in diesem Gebet darum, dass Gott diese Hl. Messe für uns fruchtbar mache und uns befähige, in dieser Welt seine Zeugen zu sein.

Segen und Entlassung
Das ganze Leben ist eine Messe, das Leben imAlltag setzt das Liebesopfer Jesu fort. In Segen und Entlassung werden die Gläubigen für die missionarische Sendung ausgerüstet. Jesus selbst entlässt am Ende des Matthäus­evangeliums seine Jünger: „Geht und macht alle Völker zu meinen Jüngern" (Mat 28,19). Selbst der Name Messe, lat. missa, kommt von diesem Sendungswort „ite missa est." Die wahre Bedeutung dessen, was in der Eucharistie uns geschenkt ist, erschließt sich vom Auftrag Jesu her, Zeugen seiner hingebenden Liebe in der Welt zu sein.

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